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Nicht oft hat man die Möglichkeit, mit dem Weinproduzenten persönlich eine Flurbegehung des Weinberges zu machen. Wir stehen mit Bernhard Pichler vom Weingut Messnerhof zwischen alten Rebstöcken in der Nähe seines Hofes, welcher bei der kleinen Kirche von St. Peter gleich oberhalb des Einganges zum Sarntal liegt. Mit der Präzision eines erfahrenen Weinbauers zeigt er uns die Lagen, in welchen der Vernatsch und Lagrein für seinen St. Magdalener und der Cabernet und Petit Verdot für sein Traubencuvée „Belleus“ gedeihen. Der ehemalige Oberschullehrer, welcher noch vor kurzem die zukünftigen Südtiroler Winzer an der Fachoberschule für Landwirtschaft in Auer ausbildete, hängte vor kurzem ähnlich wie Thomas Pichler seine sichere Landesstelle an den Nagel, um sich nun voll und ganz der Weinproduktion und –vermarktung, sowie dem Messnerdienst bei der angrenzenden St. Peterskirche zu widmen.

 

Sonderlinge

Eine Besonderheit in seinem Sortiment stellt dabei eine alte St. Magdalener-Lage dar, welche in ihren Reihen noch alte lokale Sorten wie G’schlafne, G’salzne und Edelschwarze hat, die in Südtirol inzwischen nur mehr selten vorkommen. Der daraus produzierte Wein „Mos Maiorum“, was aus dem Latein übersetzt „Nach alter Väter Sitte“ bedeutet, unterscheidet sich vom reinen St. Magdalener durch eine kräftigere Struktur und Frucht, und durch seine Vollmundigkeit. Allerdingst geht dies etwas auf Kosten der Trinkigkeit, welche den St. Magdalener sonst auszeichnet.

Ein für Südtirol Verhältnisse außergewöhnliches Cuvée stellt auch das bereits erwähnte „Belleus“ dar. Zum einen beinhaltet es die hierzulande seltene spanische Sorte Tempranillo und zum anderen ist es nicht wie die meisten Cuvée‘s ein Weincuvée sondern ein Traubencuvée. Dabei werden  die verschiedenen Trauben gleich nach der Ernte zusammengelegt, anstatt erst die fertigen Weine zu vereinen. Traubencuvée’s sind selten anzutreffen (ausgenommen der St. Magdalener), da es schwierig und umständlich ist, dass Sorten mit unterschiedlichen Reifezeitpunkten im selben Moment reif sind. Durch die frühreifen Lagen bei St. Peter und die spätreifen Lagen in Missian ergibt sich für Bernhard Pichler die Möglichkeit eines weiteren Weines mit Seltenheitswert.

 

Fazit

Beim dem mit viel Knowhow ausgestatteten Messnerhof überzeugen uns vor allem der Sauvignon und die Rotweine. Die Besonderheiten „Mos Maiorum“ und „Belleus“ bereichern die Südtiroler Weinlandschaft um zwei weitere außergewöhnliche Weine.