Es war die Leidenschaft zum Schnapsbrennen, welche Jochen Kofler, Brennmeister und Eigentümer der Privatbrennerei Wezl in Riffian, zu Höchstleistungen trieb. Bereits im Jahre 2014, zwei Jahre nach Gründung der Brennerei, gewann der Passeirer seine erste Medaille auf der renommierten Destillata-Messe in Wien, jährlicher Treffpunkt der besten Brennmeister Europas. In den kommenden Jahren sammelten sich weitere Medaillen an, darunter auch eine für den besten Edelbrand des Jahres.
Die Brände
Auf eben diesen Edelbrand, es handelt sich dabei um einen Grappa aus Merlot-Testern, sind wir bei unserem Besuch besonders gespannt. Und wir werden nicht enttäuscht. Diese Eleganz und diese Klarheit der Frucht in der Nase findet man nicht so oft. Auch die Weichheit am Gaumen lässt das Herz eines jeden Grappatrinkers höher schlagen.
In eine ganz andere geschmackliche Richtung, aber nicht weniger Trinkgenuss bietend, geht der Grappa Lagrein, welcher im Holzfass reifen durfte. Während dieser Reifephase verändern sich die Aromen und der Geschmack des Grappa. Zusätzlich gibt das Holz noch eigene Aromen an den Brand ab. Im Falle von Koflers Grappa begegnen uns feine Noten nach Trockenfrüchten, Vanille und Nüssen. Der Abgang ist angenehm samtig. Kein Wunder also, dass diese Art von Grappa zurzeit immer beliebter wird.
Bei den Obstbränden sticht besonders der Quittenbrand hervor. Die sehr aromatische und zugleich kristallklare Quittenfrucht in der Nase wie am Gaumen bieten ein intensives Geschmackserlebnis. Leider sei die Quitte aber sehr aufwendig in der Verarbeitung, erklärt uns Jochen Kofler. Deshalb lade er zum Quitte-Schneiden schon mal gerne seine Kollegen ein, wobei eine Kiste Bier dann natürlich nicht fehlen dürfe. Als Ein-Mann-Betrieb müsse man eben oft ein wenig erfinderisch sein, erzählt er schmunzelnd.
Fazit
Die Grappa von der Privatbrennerei Wezl sind hohe Brennkunst. Nicht umsonst wird sein Brennmeister in der Südtiroler Brennszene unter vorgehaltener Hand als Grappaspezialist bezeichnet. Aber auch seine Obstbrände haben es in sich, unter anderem, weil laut dem Passeirer nur Ausgangsmaterial von sehr guter Qualität aus näherer Umgebung in seinen Brennkesseln darf.